Ödipus – Die Höllenmaschine

»Den Vater wird er erschlagen, die Mutter nehmen zum Weibe.«

Ödipus Die Höllenmaschine (2003) Plakat
Ödipus Die Höllenmaschine (2003) Plakat

Um diese Prophezeiung des Apollon zu verhindern, setzt Jokaste, die Königin von Theben, ihren Sohn mit durchstochenen und gefesselten Füßen im Gebirge aus. Ein Hirte aus Korinth findet den Säugling und bringt ihn zu Polybius. Polybius und Merope, König und Königin von Korinth, klagen über ihre unfruchtbare Ehe. Das Kind, das Bären und Wölfe verschont haben, wegen seiner geschwollenen Füße Ödipus genannt, halten sie für ein Geschenk des Himmels und nehmen es an Kindes Statt an.

Als junger Mensch befragt Ödipus das Delphische Orakel. Der Gott spricht: »Du wirst den Vater ermorden und die Mutter heiraten.« Deshalb glaubt er, er müsse Polybius und Merope meiden. Die Angst vor Vatermord und Inzest treiben ihn ins Verhängnis.

Bei seinem Herumziehen begegnet er eines Tages am Kreuzweg der Straßen von Delphi und Aulis einem Gefährt. Ein Pferd stößt ihn. Es entsteht Streit, ein Diener bedroht ihn; er wehrt sich durch einen Hieb mit dem Stock. Der Schlag verfehlt sein Ziel, und er hat den Herrn erschlagen. Der tote Greis ist Laius, König von Theben. Der Vatermord ist geschehen. Das Gefolge fürchtet, in einen Hinterhalt geraten zu sein, und sucht das Weite. Ödipus ahnt nichts, er zieht weiter. Außerdem ist er jung, ein Schwärmer, bald hat er den Zwischenfall vergessen.

Als er einmal irgendwo rastet, erzählt man ihm von der Plage der Sphinx. Die Sphinx, »die geflügelte Jungfrau«, »die singende Hündin«, wütet unter der Jugend von Theben. Das Ungeheuer gibt ein Rätsel auf und tötet alle, die es nicht lösen können. Die Königin Jokaste, die Witwe des Laius, verspricht ihre Hand und ihre Krone dem Sieger über die Sphinx.

Mit der Begeisterung eines jungen Siegfried stürzt sich Ödipus in das Abenteuer. Die Neugierde, der Ehrgeiz verzehren ihn. Die Begegnung findet statt. Wie war diese Begegnung? Geheimnis. Doch es geschieht, daß der junge Ödipus als Sieger in Theben einzieht und die Königin zum Weib nimmt. Die Blutschande ist begangen.

Damit die Götter sich so recht amüsieren, muß ihr Opfer von sehr hoch herabstürzen. Jahre vergehen, voller Glück. Zwei Söhne, zwei Töchter machen die scheußliche Heirat noch ärger. Das Volk liebt seinen König. Aber das Unheil bricht los. Die Götter erheben Anklage gegen einen unbekannten Täter, daß er das Land beflecke, und verlangen seine Verfolgung. Unablässig nachforschend und wie berauscht von dem drohenden Unheil, gelangt Ödipus an das Ende der Sackgasse. Die Falle schließt sich. Alles wird klar. Jokaste erhängt sich an ihrer roten Schärpe. Mit der goldenen Brosche der erhängten Frau sticht sich Ödipus die Augen aus.

Wir sehen eine der vollendetsten Maschinen, ein Uhrwerk, das, völlig aufgezogen, langsam, ein Menschenleben lang, abläuft, von den teuflischen Göttern erdacht zur mathematischen Vernichtung eines Menschen.

[…] Siebzehn Jahre sind schnell vergangen. Die große Pest von Theben scheint die erste Schlappe im sprichwörtlichen Glück des Ödipus zu sein, denn damit ihre Höllenmaschine eine stärkere Wirkung erzielt, haben die Götter gewollt, daß alles Unheil plötzlich unter der Maske des Glücks hervorbricht. Nach dem falschen Glück wird der König das wirkliche Unglück, die wahre Krönung erleben, die aus diesem Kartenkönig in der Hand der grausamen Götter endlich einen Menschen macht. «

Besetzung

ÖDIPUS Christoph Thonfeld
JOKASTE Katja Ahrens
TEIRESIAS Heiko Brockmann
SPHINX Julika von Bock
ANUBIS Nicole Friedrich
MATRONE Susanne Harms
KREON Andreas Wick
ANTIGONE Julika von Bock
JUNGER SOLDAT Sebastian Hebenbrock
ALTER SOLDAT Peter Stütz
HAUPTMANN Nicole Friedrich
GESPENST DES LAIUS Oliver Rahe
POSTEN Sebastian Hebenbrock
BETRUNKENER Peter Stütz
BOTE AUS KORINTH Daniel Intemann
HIRTE DES LAIUS Nicole Friedrich
REGIE Oliver Huhn
SOUFFLEUSE Armgard Hoffmann
BÜHNENBILD Rolf Weber
BÜHNENBAU Rolf Weber, Thomas Bähr, Peter Stütz
KOSTÜME Armgard Hoffmann, Katja Ahrens, Susanne Harms, Julika von Bock
SCHNEIDEREI Armgard Hoffmann
MASKE Regina Rahlf, Katja Ahrens
BELEUCHTUNG Oliver Huhn
TON Stefanie Pokroppa
PRESSEPHOTOS Frank Kruse
GRAFIK UND MEDIEN Andreas Wick
CATERING Markus Lahmann
PRODUKTIONSASSISTENZ und KOCH Tim Sorgalla

Internetpräsenz des Bremer Amateur Theater Ensemble e.V.