Amphitryon

Frei nach Kleist, Moliére und Dryden

Welturaufführung von Reinhold Schünzels Kinofilm als Bühnenstück im September/Oktober 2009

nach der römischen Komödie von Plautus, bearbeitet von Moliere, Heinrich von Kleist und vielen anderen, in der UFA-Kino-Fassung von Reinhold Schünzel aus dem Jahre 1934, fürs Theater bearbeitet vom Bremer Amateur Theater Ensemble

Statt seine ruinöse Gesundheit in den gediegenen Bädern von Spa(-rta) zu kurieren, zieht es Göttervater Jupiter ins tolle Theben, – er will es noch mal richtig krachen lassen und hat es auf die schöne Alkmene abgesehen. Da die aber nur Augen für Ihren liebsten Amphitryon hat, verwandelt sich der greise Gott in den jugendlichen Helden selbst und löst damit so manche Irrung und Wirrung aus. Kaum mehr den körperlichen Anstrengungen solchen Zeitvertreibs gewachsen – zu viel Samos inklusive -, muss er sich mit dem eifersüchtigen Amphitryon, mehreren klatschsüchtigen Nachbarinnen, einem selbst auf Freiersfüßen wandelnden Gehilfen, dem Götterboten Merkur, und vor allem seiner kratzbürstigen Gattin Juno herumschlagen, um da alle Beteiligten heil wieder herauszubringen.

Amphitryon (2009) Plakat
Amphitryon (2009) Plakat

Reinhold Schünzel hat diese antike Verwechslungsgeschichte, die vor allem durch Molieres, Kleists und Giraudoux‘ Bearbeitungen bereits einen festen Platz im Theaterolymp hatten, noch einmal kräftig gegen den Strich gebürstet und eine ganz eigene, fantastisch komische Filmfassung geschaffen. Es war Schünzels letztes Meisterwerk in Deutschland, bevor er vor den Nazis fliehen musste. Aber Schünzel wäre nicht Schünzel, wenn er seinen Widersachern dabei nicht noch eins ausgewischt hätte, zumindest im Rahmen der 1934 bereits arg begrenzten Möglichkeiten. Und so kann man seinen Amphitryon sowohl als köstliche Unterhaltung aber auch als hintersinnige Satire verstehen, in der die Leidenschaft über Willkür und Maßlosigkeit siegt und das kleine private Glück vor dem Gehorsam vor den allmächtigen Göttern steht.

Wir haben Reinhold Schünzels Filmfassung als Theatertext adaptiert und dabei nur leicht bearbeitet. Sein Filmdrehbuch konnten wir fast direkt für die Bedürfnisse der Bühne übernehmen und brauchten nur wenig Staub abklopfen; die charmante Patina soll sichtbar bleiben. Unsere Inszenierung wird sich aber nicht darauf beschränken, nur eine äußerst amüsante Komödie von der Leinwand auf die Bühne zu holen, sondern wird auch die besonderen Umständen der Entstehung des Films und seinen Schöpfer, Reinhold Schünzel, und seine Zeit, das beginnende Dritte Reich, nicht aus den Augen verlieren.

Es spielt das Bremer Amateur Theater Ensemble (BAT Ensemble) in einer Inszenierung von Oliver Huhn.

Mitwirkende

Jupiter: Sebastian Hebenbrock
Merkur: Matthias Maat
Juno: Kristina Richardt
Alkmene: Isabell Bürger
Charis: Maren Allnoch
Amphitryon: Christian Meierhofer
Sosias: Oliver Rahe
Alkmenes Freundinnen: Lisa Weidemann, Simone Intemann, Venna Cohen
Dr. Äskulap: Daniel Intemann
Kriegsminister, Soldat, Bote: Patrick Oberste-Sirrenberg
Regie: Oliver Huhn
Assistenz: Jule Böttcher, Adelarisa Kedenburg
Souffleuse: Ulrike Wenzel
Bühne: Sebastian Hebenbrock, Oliver Huhn, Ensemble
Kostüme: Simone Intemann
Maske: Julika von Bock, Susanne Harms, Sara Simoleit
Lichttechnik & Tontechnik: Thomas Bähr, Peter Stütz
Dramaturgie/Bühnenfassung: Oliver Huhn, Isabell Bürger, Sebastian Hebenbrock, Christian Meierhofer, Kristina Richardt
Redaktion: Isabell Bürger, Venna Cohen, Oliver Huhn,
Simone Intemann, Maren Allnoch, Christian Meierhofer

Internetpräsenz des Bremer Amateur Theater Ensemble e.V.