Wer hat Angst vor Viginia Woolf

Drama von Edward Albee
deutsch von Alissa und Martin Walser

„Ich will als Dramatiker so tief unter die Haut graben, daß es fast unerträglich ist“, so Edward Albee. Permanente Provokation und Haß sind die Hauptelemente dieses Stückes.

virginia_1993_plakatDie Ehe von Martha und George ist von Enttäuschungen und Frustrationen geprägt – eine (scheinbar) alltägliche Situation. All ihre Hoffnungen auf ein glückliches Zusammenleben sind an der Realität gescheitert. Lediglich ein fortwährender Streit, ein zerstörerischer Kampf, den die beiden Kontrahenten virtuos ausfechten und in dem sie sich das Leben gegenseitig zur Hölle machen, hält ihre Beziehung aufrecht. Auch Besucher werden unbarmherzig in diesen Ehe-Krieg hineingezogen und als Spielzeug und Waffe mißbraucht. Die Zuschauer werden Zeuge des Höhepunktes dieses (ausweglosen?) Kampfes – eine Katastrophe bahnt sich an.

Kritik:

Ehekrieg, Impotenz und Kindesmord

Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf .. ?“ hatte am 6. August 1993 Premiere

Die jungen Darsteller des Bremer Amateur Theater Ensembles haben sich an Edward Albees nervenaufreibenden Dreiakter „Wer hat Angst vor Virginia Woolf … ?“ gewagt. Nicht allein, daß sie sich an dem schwierigen Inhalt dieses permanenten Psycho-Krieges versucht hätten, sie nutzten unverfroren die Sommerpause der Großen Bühnen um am 6. August die erste Premiere der neuen Spielzeit herauszubringen.

Wer hat Angst vor Virginia Woolf
George und Martha

Oliver Huhns Inszenierung kam mit einer spärlichen Ausstattung aus. Schon das Bühnenbild ließ erst gar keine Gemütlichkeit aufkommen. Vivien Schacht keiferte in der Rolle der lasziven Martha, die ihren Ehemann George immer wieder bis zur Weißglut reizte. Olaf Sönksen stellte den George anfangs als müden Versager dar wurde allerdings im Verlauf des Stückes immer mehr zum vielfarbigen Strategen. der die übrigen Darsteller mächtig attakkierte. Es gelang ihm z.B. den ehrgeizigen Sportsgeist Nick, von Heiko Brockmann verkörpert, in beklemmende Situationen zu versetzen, weshalb dessen „Karriere durch die Betten“ schließlich fehlschlagen muß. Andrea Mrosla spielte die naive, Cognac kotzende Putzi, die in ihrer Rolle für volltrunken-peinliche Situationen sorgte. Der, mit dem Erfolg der Premiere zufriedene Regisseur, Oliver Huhn erklärte: „Bei diesem Stück wäre es nur allzu verständlich, wenn die Zuschauer nach der Aufführung nicht einschlafen könnten.“ Den etwa hundert Zuschauern und Zuschauerinnen schien das Stück jedenfalls gut gefallen zu haben. was sich in minutenlangem Beifall für die erschöpften Akteure äußerte.
Ingmar Kiwi

Besetzung

Martha Vivien Schacht
George Olaf Sönksen
Putzi Andrea Mrosla
Nick Heiko Brockmann
Inszenierung Oliver Huhn
Assistenz Annika Kutschker
Souffleuse Heike Ocken
Beleuchtung Annika Kutschker, Andreas Wick
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Aufführungen

06.08.1993 Theatersaal Lange Reihe 81 (Premiere)
12.08.1993 Theatersaal Lange Reihe 81
17.08.1993 Theatersaal Lange Reihe 81
20.08.1993 Theatersaal Lange Reihe 81
21.08.1993 Theatersaal Lange Reihe 81

Internetpräsenz des Bremer Amateur Theater Ensemble e.V.